AFFALTER (STh). Freitag abend, so gegen acht, ist Zeit zum Duschen, Fönen, Stylen. Teenager
blockieren kurz vorm Krimi die Badezimmer der Nation, um sich fürs Wochenende rauszuputzen.
Nur in einigen Wohnungen blickten am Freitag die Fernseher stumm und traurig in die Dämmerung,
denn die "Alten" waren schon ausgeflogen.
19.30 Uhr begann das zweite Konzert des Vereines Live-Music Affalter in der "Linde". Die
Tische im verkleinerten Saal waren besetzt, die Kerzen angezündet, die Gäste gespannt. Doch
Elliott Murphy, Star des Abends, sollte sich noch in Geduld üben. Denn der Verein hat es sich
auf die Fahnen geschrieben, immer auch einheimischen Künstlern ein Podium zu bieten.
"Die Wabe", ein Projekt, das zwischen Zwönitz und Stollberg kreativ ist, hat sich mit Teilen
ihrer Arbeit vorgestellt: Riccardo Holler präsentierte Fotos vom ersten Konzert des Vereines.
Hawkey-Denny und Tommy Sagner zielten auf die Ohren der Gäste - übrigens nicht nur Eltern.
Dance-Trance-Floor ließen sie ihren Keyboards entfleuchen und setzten damit einen Kontrapunkt
zur Gitarrenmusik, auf die die Zuhörer so gespannt waren. Das schwere Los, das eine Vorband
normalerweise hat, wandelten sie schon wegen der persönlichen Nähe in einen Gewinn. An dem
hatte auch Livia Göckeritz einen Anteil, die den Instrumentals der Sagners ihre zarte Stimme
aufdrückte.
Die Sonne hatte sich noch nicht ganz schlafen gelegt, da griff schon Elliott Murphy zur
Gitarre. Der amerikanische Songwriter und sein französischer Begleiter spielten eingängige
Musik - erfrischend unspektakuläre Weisen, die ohne Effekthascherei für gute Stimmung im
Publikum sorgten. Sauber und voller Hingabe zupfte Murphy schließlich auch alte Hits wie
"Route 66" aus den Saiten, und wer nicht mitsingen mochte, konnte wenigstens die Hände nicht
stillhalten.
... und als die Teenies spät in der Nacht nach Hause kamen, träumten ihre Eltern vielleicht
schon von dem schönen Abend.
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