LÖSSNITZ (Spi). Eine ausgezeichnete Akustik bot am Freitagabend die Lößnitzer Johanniskirche
für das Eröffnungskonzert der Bergmännischen Musiktage, das aufgrund des regnerischen Wetters
nach innen verlegt wurde. Die kurze Moderation von Erich Mehlhorn machte mit den Mitwirkenden
und ihrem musikalischen Angebot der Abendserenade bekannt und überließ die Zuhörer völlig der
Faszination bergmännischer Musik.
Zuvor hatte der Schirmherr, Landrat Karl Matko, Traditionen, Kunst und Kultur gewürdigt und
durch den Bergbau erworbene menschliche Eigenschaften wie Würde, Stolz und Selbstbewußtsein
als auch heute wieder anzustrebende Attribute hervorgehoben. Bergbau gab es und gibt es
überall auf der Welt, dessen Musikkultur zu demonstrieren und zu fördern, sei Anliegen der
Bergmännischen Musiktage, formulierte Matko.
Nach der Fanfaren-Intrade zur Einleitung war es dann wie in jedem Konzertsaal. Das Einstimmen
der Instrumente, das nochmalige Anstimmen für den Gesang und das verebbende Stimmengewirr
erwartungsvoller Zuhörer wirkte auf die Mitwirkenden sensitiv und produktiv zugleich.
Hoch oben von der Empore beeindruckte das Schneeberger Musikkorps im gemeinsamen Spiel mit
Jens Staudte am Glockenspiel. Die Bronzeglocken des Klangapparates hätten um die Zeitlänge
eines Vierteltaktes früher angeschlagen werden müssen, um mit dem Orchester auf dem
Lößnitzer Markt musikalische Synchronität zu erreichen. Das war vorbereitet und ausprobiert.
Aufgrund der Schlechtwettervariante mußten die üblicherweise vom Turm ins Freie schwebenden
Töne über Lautsprecher in die Kirche umgelenkt werden. Daß dies gelang, ist ein Verdienst des
Lößnitzers Stefan Günther, der ebensolchen Beifall erhielt wie die anderen Mitwirkenden, das
Erzgebirgische Sinfonieorchester, das Erzgebirgsensemble Aue, der Evangeliumschor der
Landeslkirchlichen Gemeinschaft und der Kirchenchor St. Johannis.
Verschiedene Genres verbanden die geistliche und weltliche, alte und neuere Bergmusik zu
einem emotional bewegenden Klangbild, so das Ritenutokonzertante der Sinfoniker und das
Forte furiose der Schneeberger Bläser. Dazu gehören auch die sauber gesungene "Geistliche
Bergmusik" des Lößnitzer Kirchenchores und die in der Kirche wie Orgelgedröhn wirkenden
Russischen Hörner des Erzgebirgsensembles.
Und schließlich ist solistisch neben Kantor Staudte am Glockenspiel noch der Tenor Karl Böhm
mit dem "Lob der Bergleute" in diesem bunten Strauß alter und neuer Bergmusik zu nennen.
Wie auch der Evangeliumschor, der gemeinsam mit den Erzgebirgssinfonikern einen jubilierenden
und mitreißenden Gruß in der Kantate "Glück-auf, ertönet laut, ihr Jubelgesänge" unter dem
Dirigenten Gerhard Günther entbot.
Nach Georg Friedrich Händels Triumphmarsch mit allen Chören und Klangkörpern fand das
festliche Programm nach exakt 75minütigem reibungslosem Ablauf mit dem Steigerlied seinen
Abschluß.
|