|
SCHNEEBERG (ane). "Das wird ja immer, immer schöner", stellte nicht nur die Gruppe
"Blascore" Sonnabendnacht in Schneeberg fest. Auch die Besucher ließen sich nicht
zweimal bitten, und brachten den Knappensaal zum Beben. Denn was ergibt sich, wenn eine lustige
Horde Berliner auf gutgelaunte Erzgebirger trifft? Partystimmung vom Feinsten.
Allein die Garderobe der siebenköpfigen Band zauberte so manchem ein Lächeln auf's
Gesicht. Ob sie sich auch werktags so unter die Leute trauen, bleibt für die ein Geheimnis,
die "Blascore" erst bei Auftrittsbeginn zu sehen bekamen. Alle die schon eher im
Knappensaal eintrudelten und die Combo "in zivil" antrafen, staunten nicht schlecht,
als die jungen Künstler gegen 22.30 Uhr los legten. Blaurot karrierte Hosen, gelbes Hemd,
grünes Jacket und braune Kunstlederstiefel - nicht zu vergessen: Schlips und Hosenträger.
Frontsänger Mathias war sofort Blickfang. Der Rest der Gruppe vertraut wohl dem selben
Schneider. Nur die Saxophonistin und der Trompeter kauften ihre Kleidung scheinbar woanders ein.
Klassisch, wie ihre Instrumente, fiel auch deren Kostümierung aus.
Doch das Berliner Ulk-Septett bot weit mehr als eine ungewöhnliche Optik. Alte Schlager wie
"Der zerbrochene Krug" oder "Eisgekühlter Bomolunder" klangen in
Ska-Manier alles andere als langweilig. Das Eis zwischen den Interpreten und den fast 300
Gästen schmolz blitzschnell. Bald stand in Bühnennähe keiner mehr still. Weder die
Band noch die tanzwütigen Schneeberger ließen sich das Feiern nehmen. Die Berliner
fragten, wann Isabell mal wieder auf dem Bärenfell vorbeischaut und stellten fest, dass der
Fußball rund wie die Welt ist. Die Texte blieben die alten - nur irgendwie klang die Musik
eben total anders. Ihren Vorsatz, "so richtig Spaß zu verbreiten", erfüllte
"Blascore" in allen Belangen. Und das Publikum trug seinen Teil dazu bei. Einer wilden
Papierschnipsel-Schlacht folgte eine Polonaise über Tische und Stühle quer durch den
Knappensaal.
Mut bewiesen Susan und Sandra. Die beiden Mädels erstürmten, nach der Aufforderung von
Frontsänger Mathias, als erste die Bühne und sicherten sich so die Debüt-CD von
"Blascore". Immer mehr junge Leute riss es von den Sitzen direkt auf die Tanzfläche.
Schweiß tropfte den sieben "Spaßmachern" von der Stirn, denn so ein aufgewecktes
Publikum seien sie aus Berlin nicht gewöhnt, gaben die Musiker zu.
Und die Tanzwütigen waren einmal mehr nicht zu bremsen, als es hieß: "Komm wir malen
eine Sonne auf den grauen Pflasterstein ...". Das erinnerte mit Schlagzeug und E-Gitarre so
gar nicht an Frank Schöbel. Es wurde im Takt geklatscht und mitgesungen, nur das Schunkeln
fehlte noch. Einige ganz euphorische Fans verliehen ihrer Begeisterung sogar auf der Bühne
Ausdruck. Die Berliner sahen's gelassen: Nach zwei Zugaben war die schöne Zeit vorbei, aber
vielleicht lässt sich das Ulk-Septett schon bald mal wieder in Schneeberg sehen.
|